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Francisco Fernández-Carvajal Hablar con Dios

JAHRESKREIS
24. WOCHE - FREITAG

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FRAUEN IN DER NACHFOLGE

Im Dienste des Herrn von Anfang an.
Die herausragende Stellung der Frau im Heilswerk.
Berufung, Selbstfindung, Nachfolge.

I. Lukas berichtet im Evangelium der heutigen Messe: In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn und außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen. Erst bei der Kreuzigung begegnen wir diesen Frauen wieder, die ihm seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren und die alles mit ansahen. Sie sind auch bei der Grablegung anwesend: Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Es ist, als wollte der Evangelist mit dem doppelten Hinweis auf die Nachfolge von Anfang an und bis zum Ende die unverbrüchliche Treue dieser Frauen hervorheben, die in der Zeit der Verlassenheit und des Grauens beharrlicher und mutiger waren als die Zwölf.

Zur Zeit Jesu spielte die Frau eine untergeordnete Rolle. Beim Tempelbesuch gelangte sie über den Vorhof nicht hinaus, in der Synagoge saß sie auf der Empore oder in einem Nebenraum, und die systematische religiöse Unterweisung der Mädchen galt für einen Rabbi als »Ausschweifung« Gespräche von Männern mit Frauen waren verpönt, ihre Stimme war ohne Gewicht, als Zeugin galt sie nichts. Anders bei Jesus. Der Herr stützt sich nicht nur auf die Zwölf, sondern auch auf diese Frauen. Wir dürfen annehmen, daß er ihnen oft seine Dankbark»it gezeigt hat. Aber der Evangelist begnügt sich mit dem Hinweis auf ihre Dienste und ihre Aufnahmebereitschaft für das Evangelium. Johannes Paul II. hebt diesen letzten Zug hervor: »Vom Beginn der Sendung Christi an zeigt die Frau ihm und seinem Geheimnis gegenüber eine besondere Empfänglichkeit, die einem Wesensmerkmal ihrer Fraulichkeit entspricht. Ferner muß gesagt werden, daß sich das besonders beim Ostergeheimnis bestätigt, nicht nur unter dem Kreuz, sondern auch am Morgen der Auferstehung.«4

Frauen sind die ersten, die von der Auferstehung erfahren. »Ausgezeichnet (...) mit dem Auftrag, die Vollendung des Erlösungswerkes Jesu Christi als erste zu verkünden, werden ein paar in den Augen der Welt und selbst der Jünger unbedeutende Frauen! Eben weil sie die schwächsten und geringsten Glieder der werdenden Urgemeinde sind, soll nach Jesu Christi Willen gerade von ihnen die Heilsbotschaft ausgehen. Eine ungeheure Hervorhebung der Frau schon im allerfrühesten Stadium der Kirchenentstehung. Sie betont in nicht zu übertreffender Weise auch historisch die ganz unvergleichlich herausragende Stellung der Frau im Heilswerk, die mit der Erwählung Mariens begann und sich in den vielen herrlichen Liebeszuwendungen Jesu zu Frauen fortgesetzt hat. Frauen sind es, die das Liebeswerk der Beisetzung durch die Salbung des Leichnams vollenden wollen, weil niemand so von Natur her zu den ganz schlichten unprätentiösen Werken der Liebe begabt ist wie eine unverbildete, einfache Frau.«5

Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.6

Vom Anfang an leisten die Frauen einen einzigartigen Dienst bei der Ausbreitung des Reiches Gottes. »Als erste sehen wir jene Frauen, die Christus persönlich begegnet und ihm gefolgt waren und nach seinem Abschied zusammen mit den Aposteln im Abendmahlssaal von Jerusalem einmütig im Gebet verharrten bis zum Pfingsttag. An jenem Tag redete der Heilige Geist durch Söhne und Töchter des Gottesvolkes und erfüllte so, was der Prophet Joël vorausgesagt hatte (vgl. 2,17). Jene Frauen und später noch andere hatten durch ihre Gnadengaben und ihren vielfältigen Dienst einen aktiven und wichtigen Anteil am Leben der Urkirche, an der Grundlegung der ersten und der nachfolgenden christlichen Gemeinden.«7 Am Anfang der Ausbreitung des Glaubens in Europa steht Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira8, die aus ihrem Haus die, erste Keimzelle des Glaubens in Europa machte: Kommt in mein Haus, und bleibt da, sagt sie zu Paulus und seinen Begleitern. Auch die Samariter hatten als erste durch eine Frau vom Messias erfahren. Und die anderen neutestamentlichen Schriften erwähnen viele Frauen wie Lydia in Philippi, Priska und Chloë in Korinth, Phöbe in Kenchreä, die Töchter des Philippus von Cäsarea. Jede von ihnen gibt ein Zeugnis des Apostolates, das sich in der scheinbaren Passivität häuslichen Daseins entfaltet.

»Die Frau ist dazu berufen, in Familie, Gesellschaft und Kirche etwas hineinzutragen, das nur ihr eigen ist und das nur sie zu geben vermag: feinfühlige Umsicht, unermüdliche Großzügigkeit, Liebe für das Konkrete, Scharfsinn, Einfühlungsvermögen, Ausdauer und eine tiefe, schlichte Frömmigkeit.«10 Die Kirche braucht diesen Beitrag der Frauen. »Auch in unseren Tagen wird die Kirche noch immer durch das Zeugnis zahlreicher Frauen bereichert, die ihre Berufung zur Heiligkeit verwirklichen. Heiligmäßige Frauen sind eine Verkörperung des weiblichen Ideals; sie sind aber auch ein Vorbild für alle Christen, ein Vorbild der Nachfolge Christi, ein Beispiel dafür, wie die Braut die Liebe des Bräutigams in Liebe erwidern soll.«11

III. Die konkrete Berufung, die Gott jedem Menschen schenkt, verwirklicht sich in einem weiten, differenzierten Zusammenhang; darin, sagt Johannes Paul II., »stellt die Frau einen Eigenwert dar als menschliche Person und gleichzeitig als jene konkrete Person in ihrem Frausein. Das trifft auf alle Frauen und auch auf jede einzelne zu, unabhängig von dem kulturellen Rahmen, in dem jede sich befindet, und unabhängig von ihren geistigen, psychischen und körperlichen Merkmalen wie zum Beispiel Alter, Bildung, Gesundheit, Arbeit; ob sie verheiratet ist oder ledig.«12

Der Papst kommentiert die Worte des Zweiten Vatikanischen Konzils: »Der Mensch, der auf Erden die einzige von Gott um ihrer selbst willen gewollte Kreatur ist, kann sich selbst nur durch die aufrichtige Hingabe seiner selbst vollkommen finden«13 folgendermaßen: »Das gilt für jeden Menschen als nach Gottes Bild geschaffene Person, für den Mann ebenso wie für die Frau (...). Die Frau kann sich nicht selbst finden, wenn sie nicht den anderen ihre Liebe schenkt.«14

Berufung, Selbstfindung, Nachfolge - so wird Leben und Schaffen der Frau »wahrhaft konstruktiv, fruchtbar und sinnerfüllt sein, ganz gleich, ob sie nun den Tag an der Seite ihres Mannes und ihrer Kinder verbringt oder ob sie - etwa weil sie aus einem vornehmen Grund auf die Ehe verzichtet hat - all ihre Kräfte in den Dienst anderer Aufgaben stellt. Wenn sie ihrer menschlichen und göttlichen Berufung treu ist, kann und wird jede Frau auf dem ihr eigenen Weg ihre frauliche Eigenart voll entfalten. Vergessen wir nicht, daß Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Menschen, uns nicht nur Vorbild ist, sondern zugleich ein lebendiger Beweis für den überzeitlichen Wert, den ein scheinbar unbedeutendes Leben haben kann.«15

Schauen wir also am Ende unserer Zeit des Gebetes auf Maria. Die Frauen, die uns im Evangelium begegnen, werden hin und wieder an der Mutter des Herrn Maß genommen haben in ihrem Bemühen, Christus zu dienen und zur Verbreitung des Evangeliums beizutragen.

8,1-3. - 23,49. - 23,55. - Johannes Paul II., Apost. Schreiben Mulieris dignitatem, 15.8.1988, 16. - P.Berglar, Petrus - Vom Fischer zum Stellvertreter, München 1991, S.147. - 12, 26. - Johannes Paul II. Apost. Schreiben Mulieris dignitatem, 15.8.1988, 27. - 16,14. - vgl. 4,29. - Gespräche mit Msgr.Escrivá de Balaguer, 87. - Johannes Paul II., Apost. Schreiben Mulieris dignitatem, 15.8.1988, 27. - ebd., 29. - II.Vat.Konz., Konst. Gaudium et spes, 24. - Johannes Paul II., Apost. Schreiben Mulieris dignitatem, 15.8.1988, 30. - Gespräche mit Msgr.Escrivá de Balaguer, 87.

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