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Francisco Fernández-Carvajal Hablar con Dios

JAHRESKREIS
24. WOCHE - DONNERSTAG

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CHRISTUS WÜRDIG EMPFANGEN

Jesus als Gast der Seele.
Anbetung und Kommunionempfang verleiblichen sich in äußeren Zeichen.
Die Bedeutung der äußeren Zeichen.

I. Das heutige Evangelium berichtet von der Begegnung Jesu mit einer stadtbekannten Sünderin im Hause des reichen Pharisäers Simon. Wieder einmal erfahren wir die Weite des Herzens Jesu und sein Erbarmen. Wahrscheinlich hatte diese Frau einige Male dem predigenden Jesus zugehört. Dabei mag sie gespürt haben, daß die Liebe, die aus ihm spricht, Abscheu vor der Sünde weckt und den Wunsch nach Umkehr. Sie rafft sich zu einer Tat auf, deren Kühnheit wir uns kaum vorstellen können angesichts der damaligen Rolle der Frau im öffentlichen Leben. Die Tischgenossen müssen, was hier geschah, für peinlich, ja ärgerniserregend gehalten haben. Sie mögen sich verwirrt angeschaut haben: eine Frau, eine Sünderin, die jeder in der Stadt kennt, bricht alle Konventionen.

Anders der Herr. Ihn scheint die Beherztheit der Frau nicht zu erstaunen; was ihn stört, ist der mangelnde Takt des Gastgebers. Auch dieser hat die Umgangsformen nicht beachtet, aber aus anderen Gründen. Vielleicht wollte er einen gewissen Abstand zum umstrittenen Meister demonstrieren, vielleicht hatte er den Tadel des Herrn über die veräußerlichten Formen der Frömmigkeit mißverstanden. Wie auch immer, er unterläßt es, dem Ehrengast das übliche Gastrecht einzuräumen. Christus hindert die Frau nicht: sie kam mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küßte sie und salbte sie mit dem Öl.

Welcher Kontrast zu der unterkühlten Aufnahme Jesu durch den Hausherrn. Den Gästen mag er entgangen sein, sind sie doch mit dem unerwarteten Zwischenfall beschäftigt, den sie nur mißbilligen können. Jesus spricht daraufhin ein klärendes Wort.

Dann wandte er sich zu der Frau und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben, sie aber hat ihre Tränen über meine Füße vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuß gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküßt. Du hast mir das Haar nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Der Herr gewährt nun der Frau die größte Gabe, die ein Mensch erhalten kann: Vergebung aufgrund der Liebe: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.

Jesus beurteilt Kläger und Beklagte von Gott her; er »enthüllt dem selbstgerechten Ankläger, was er ist: Irdisch durch und durch; eingefangen in die Unterschiede dieser Welt; kaltherzig, hart und blind. Und Jesus macht deutlich, wo das beurteilte Weib steht: in einer Tiefe der Reue und in einer Größe der Liebe, die sie allem entrücken und dem Erlöser zugehörig machen.«2

II. Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben ... Jesus kennt die Menschen. Er weiß, »daß Haltung und Gebärde nichts Äußerliches sind. Sie können dazu werden, dann sind sie aber bereits verdorben. In Wahrheit reicht eine Gebärde von der Hand bis ins Herz zurück, und die Haltung des Körpers wurzelt im Innersten der Gesinnung. Haltung und Gebärde drücken aus, was im Innern lebt, was das Herz fühlt und der Sinn meint - sie wirken aber auch in dieses Innere hinein, geben ihm Halt, formen und erziehen es.«3 Der Herr tadelt die Veräußerlichung des Kults, doch er liebt die Zeichen, die Innerlichkeit ausdrücken. Deshalb ist es gut, sich zu fragen, wie unser äußeres Verhalten ist, wenn wir ihn empfangen. An erster Stelle steht dabei die Anbetung: Sie verleiblicht sich gleichsam in den äußeren Zeichen der Wertschätzung: »Ähnlich wie man ein Staatsoberhaupt dieser Erde empfängt - mit viel Pracht, viel Licht und festlicher Kleidung -, müssen wir den Herrn in der Eucharistie empfangen - nur noch feierlicher!

Fragst du mich, was Sauberkeit, Schmuck und Licht in diesem Fall bedeuten, so antworte ich dir: Lauterkeit in deinen Sinnen, in jedem einzelnen, Schmuck in jedem einzelnen deiner geistigen Vermögen und Licht in deiner ganzen Seele.«4

Die Ganzhingabe des Herrn in der Eucharistie manifestiert nicht nur eine innere Gesinnung. »Der Herr schenkt sich uns leibhaft. Deswegen muß auch ihm unsere leibhaftige Antwort entsprechen. Das bedeutet vor allem, daß Eucharistie über die Grenze des Kirchenraums hinausreichen muß, in die vielfältigen Formen des Dienstes am Menschen und an der Welt. Es bedeutet aber auch, daß auch unsere Frömmigkeit, unser Gebet den Ausdruck im Leib verlangt. Weil der Herr sich als Auferstandener im Leibe gibt, müssen wir mit Seele und Leib antworten. Alle geistigen Möglichkeiten unseres Leibes gehören notwendig zur Gestalt der Eucharistie: Singen, Reden, Schweigen, Sitzen, Stehen, Knien (...). Knien ist der leibhaftige Ausdruck unseres Ja zur wirklichen Gegenwart Jesu Christi, der als Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut unter uns anwesend ist.«5

III. Die Worte des Herrn beim Letzten Abendmahl - Das ist mein Leib, das ist mein Blut - »sind Ausdrücke aus der Opfersprache Israels, in der die Gaben bezeichnet wurden, die man Gott im Tempel opferte. Wenn Jesus diese Wörter nimmt, bezeichnet er sich selbst als das endgültige und wirkliche Opfer, in dem all diese vergeblichen Versuche des Alten Testamentes erfüllt sind. In ihm ist das, was darin immer gewollt war und nie sein konnte, aufgenommen. Gott will keine Tieropfer; ihm gehört alles. Und er will keine Menschenopfer, denn er hat den Menschen zum Leben geschaffen. Gott will Größeres: Er will die Liebe, die den Menschen verwandelt und in der er gottfähig wird, sich Gott überläßt. Nun erscheinen all die Hekatomben von Opfern, die im Tempel zu Jerusalem je dargebracht worden waren, und all die Opfer die ganze Weltgeschichte hindurch, dieses ewige vergebliche Bemühen, mit Gott gleichzuziehen, überflüssig und doch zugleich sozusagen als Fenster, die durchschauen lassen auf das Eigentliche; als Anläufe, die jetzt erfüllt sind. Das, was dort gemeint war: Gabe an Gott, Einheit mit Gott - dies geschieht in Jesus Christus, in ihm, der Gott nicht etwas gibt, sondern sich und darin uns.«6

Josemaría Escrivá fragt: »Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, wie wir uns benehmen würden, wenn wir nur einmal in unserem Leben Christus empfangen könnten?« Er zieht dann einige praktische Konsequenzen:

Während meiner Kindheit war die häufige Kommunion noch nicht verbreitet. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, mit welcher Sorgfalt man Körper und Seele auf ihren Empfang vorbereitete: Man zog den besten Anzug an, wusch und kämmte sich besonders gut und gebrauchte vielleicht sogar ein wenig Parfum ...; lauter Aufmerksamkeiten von Menschen, die es verstehen, zu lieben und feinfühlig und stark Liebe mit Liebe zu vergelten.«7 Und der Rat Escrivás: »Geht voll Verlangen zur Kommunion, auch wenn ihr innerlich kalt seid, auch wenn das Gefühl nicht antwortet: Kommuniziert mit Glauben, mit Hoffnung, mit brennender Liebe.«8

Glaube: »Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.«9 Hoffnung: »Laß die Schleier fallen einst in deinem Licht, daß ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.«10 Und eine sehnsüchtige Liebe: »Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du, daß er deine Wonnen koste immerzu.«11

7,36-50. - R.Guardini, , Würzburg 1951, S.63. - ders., Vorschule des Betens, Mainz 1948, S.41. - J.Escrivá, Im Feuer der Schmiede, Nr.834. - J.Kard.Ratzinger, Eucharistie - Mitte der Kirche, München 1978, S.65-66. - ebd., S.13. - J.Escrivá, Christus begegnen, 91. - ebd. - Hymnus Adoro te devote. - ebd. - ebd.

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