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Francisco Fernández-Carvajal Hablar con Dios

JAHRESKREIS
25. WOCHE - SAMSTAG

18

MITTLERIN ALLER GNADEN

Die Mittlerschaft Mariens in Christus.

Mütterlicher Charakter ihrer Mittlerschaft.

Vertrauen als Antwort auf die Liebe der Mutter.

I. Die Kirche weiß und lehrt mit dem heiligen Paulus, daß nur einer unser Mittler ist: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle. Dieser macht uns zu einem Leib und verbindet uns zu einem Volk. Durch ihn erhalten wir das von Gott kommende Leben, das sich in uns entfaltet und nach Mitteilung drängt. In unserem einzigen Mittler Christus und durch ihn wird jeder zum Vermittler des Heiles für andere Menschen: durch das fürbittende Gebet und durch das apostolische Wirken.

Das Mitwirken des Christen am Heilswerk Gottes gipfelt in der Gestalt Mariens. »Bei Maria handelt es sich um eine spezielle und außerordentliche Mittlerschaft, die auf ihrer >Gnadenfülle< beruht, die sich in eine volle Verfügbarkeit der >Magd des Herrn< übertrug. Als Antwort auf diese innere Verfügbarkeit seiner Mutter bereitete Jesus Christus sie immer tiefer vor, den Menschen >Mutter in der Ordnung der Gnade< zu werden.«2

Maria hat ihr ganzes Leben lang in einzigartiger Weise am Werk ihres Sohnes mitgewirkt, von der Verkündigung bis unter dem Kreuz. Deshalb spricht die Kirche von einer Mittlerschaft Mariens, die »Mittlerschaft in Christus«3 ist. Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt: »Marias mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen aber verdunkelt oder mindert diese einzige Mittlerschaft Christi in keiner Weise, sondern zeigt ihre Wirkkraft. Jeglicher heilsame Einfluß der seligen Jungfrau auf die Menschen kommt nämlich nicht aus irgendeiner sachlichen Notwendigkeit, sondern aus dem Wohlgefallen Gottes und fließt aus dem Überfluß der Verdienste Christi, stützt sich auf seine Mittlerschaft, hängt von ihr vollständig ab und schöpft aus ihr seine ganze Wirkkraft. Die unmittelbare Vereinigung der Glaubenden mit Christus wird dadurch aber in keiner Weise gehindert, sondern vielmehr gefördert.«4

Der heilige Bernhard von Clairvaux schildert in poetisch-dramatischer Form die Erwartung der Menschheit im Augenblick der Verkündigung: »Es erwartet deine Antwort der Engel (...), es warten auch wir (...), sobald du zustimmst, sind wir frei; die ganze Welt, vor dir auf die Knie geworfen, wartet (...), von deinem Wort hängt alles ab, das Heil des ganzen Menschengeschlechtes.« Der heilige Thomas von Aquin bringt diesen Gedanken in eine nüchterne, theologisch präzise Form, wenn er schreibt, die Ankündigung des Engels sollte »zeigen, daß (die Menschwerdung) eine Art geistiger Vermählung zwischen dem Sohne Gottes und der menschlichen Natur wäre; und demgemäß wurde durch die Verkündigung an Stelle der ganzen menschlichen Natur das Jawort der Jungfrau erwartet.«5

II. Die Mittlerschaft Mariens ist eng mit ihrer Mutterschaft verbunden. Sie ist die »neue Eva« wie sie der Philosoph und Märtyrer Justin um die Mitte des 2. Jahrhunderts nennt6. »Kraft ihres Glaubens, ihres Gehorsams und ihrer Hingabe, die in der Empfängnis und Geburt des menschgewordenen Gottes ihre Erfüllung findet, (wird sie) Dienerin des Heils, aber im gewissen Sinne auch Mitwirkerin des Heils, das bereits in der erlösenden Menschwerdung am Werke ist.«7

Die Mutterschaft Mariens uns gegenüber wird durch ihr Stehen unter dem Kreuz gleichsam vollendet. Dort verwirklicht sich das durch den greisen Simeon vorausverkündete Leiden, das sie jetzt als ein Leiden mit dem Sohn und unter dem Sohn erkennt. Dort fallen die Worte: Frau, siehe, dein Sohn! und: Siehe, deine Mutter!8 Das betende Betrachten der Unterordnung Mariens unter den Sohn ist für das geistliche Leben sehr fruchtbar. Denn wir erkennen sie als eine aktiv Empfangende, offen für die Annahme der Sühne Christi, die durch ihre einzigartige Begnadung einmalig und unnachahmlich, für uns jedoch vorbildlich ist. »Das führt zu der Erklärung, daß Maria am Erlösungswerk in einer direkten und unmittelbaren, aber doch nur rezeptiven Mitwirkung beteiligt war, indem sie das von Christus verdiente Leben für die Menschheit annahm und es den Menschen geistig-moralisch vermittelte.«9

Nach der Auferstehung finden wir in Erwartung des Heiligen Geistes Maria als Mitte unter den betenden Jüngern. Auch hier wird sie »zum Bild, ja sogar zum Urbild der das Heil empfangenden und an die Menschheit vermittelnden Kirche, aber auch zum Urbild aller heilsempfangenden Menschen.«10

Der ausgeprägt mütterliche Charakter der Mittlerschaft Mariens setzt sich über ihr irdisches Leben hinaus fort: »In den Himmel aufgenommen, hat sie diesen heilbringenden Auftrag nicht aufgegeben, sondern fährt durch ihre vielfältige Fürbitte fort, uns die Gaben des ewigen Heils zu erwirken. In ihrer mütterlichen Liebe trägt sie Sorge für die Brüder ihres Sohnes, die noch auf der Pilgerschaft sind und in Gefahren und Bedrängnissen weilen, bis sie zu der seligen Heimat gelangen. Deshalb wird die selige Jungfrau in der Kirche unter dem Titel der Fürsprecherin, der Helferin, des Beistandes und der Mittlerin angerufen.«11

III. »Erhöht zur Herrlichkeit des Himmels, begleitet sie die pilgernde Kirche mit mütterlicher Liebe und lenkt ihre Schritte zur ewigen Heimat«12, heißt es in der Präfation der Votivinesse zur »Consolatrix Afflictorum«»Sie, die »Mutter der Kirche« ist Mutter eines jeden einzelnen. Die Verehrung Mariens beginnt bei Christus. Deshalb hat das Leben der Jünger Christi eine marianische Dimension. »Die Mutterschaft Mariens, die zum Erbe des Menschen wird, ist ein Geschenk, das Christus persönlich jedem Menschen macht. Wie der Erlöser Maria dem Johannes anvertraut, so vertraut er gleichzeitig den Johannes Maria an. Zu Füßen des Kreuzes hat jene besondere vertrauensvolle Hingabe des Menschen an die Mutter Christi ihren Anfang, die dann in der Geschichte der Kirche auf verschiedene Weise vollzogen und zum Ausdruck gebracht worden ist (...). Dies alles kann man in dem Wort >Vertrauen< zusammenfassen. Vertrauen ist die Antwort auf die Liebe einer Person und im besonderen auf die Liebe der Mutter.«13

Das Vertrauen äußert sich in den vielen Mariengebeten, angefangen bei kurzen Stoßgebeten wie »Maria, hilf« bis hin zum »Salve Regina« oder zum »Memorare« das dem heiligen Bernhard zugeschrieben wird: »Gedenke, gütigste Jungfrau Maria, man hat es noch niemals gehört, daß jemand, der zu dir seine Zuflucht nahm, deine Hilfe anrief, um deine Fürsprache flehte, von dir verlassen worden sei. Von solchem Vertrauen beseelt, nehme ich meine Zuflucht zu dir, Mutter, Jungfrau der Jungfrauen. Zu dir komme ich, vor dir stehe ich seufzend als Sünder. Mutter des ewigen Wortes, verschmähe nicht meine Worte, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich.«14

In der Lauretanischen Litanei preisen wir sie als »Heil der Kranken, Zuflucht der Sünder, Trösterin der Betrübten, Helferin der Christen« Vor allem im Ave Maria erneuern wir Liebe und Vertrauen, indem wir die Worte des Engels und die Lobpreisung Elisabets, die die Rolle Mariens in der Heilsgeschichte betonen, mit der ganz persönlichen Bitte um das Entscheidende verbinden: um Gottes Gnade »jetzt und in der Stunde unseres Todes« Wir bitten um die Gnade für den jeweiligen Augenblick und um die Gnade der Beharrlichkeit.»Bald beginnt der Oktober, der Rosenkranzmonat. Das Rosenkranzgebet bringt uns in enge Verbindung mit dem Leben, dem Leiden und der Herrlichkeit Jesu, und es zeigt uns die Stellung, die Maria im Heilswerk hat. Indem der Rosenkranz uns anhält, dies zu betrachten, deutet er unser Leben und hebt es in das Licht das Glaubens. Beim Beten des Rosenkranzes können wir all unsere Anliegen - große wie kleine - Maria vortragen im Vertrauen darauf, daß sie uns erhört.

2,56. - Johannes Paul II., Enz. Redemptoris Mater, 39. - ebd., 38. - II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 60. - Thomas von Aquin, Summa Theologica, III,q.30,a.1. - Justin, Dialog mit dem Juden Tryphon. - 7 L.Scheffczyk, Maria im Glauben der Kirche, Wien 1980, S.8. - 19,26-27. L.Scheffczyk, Maria im Glauben der Kirche, Wien 1980, S.59. - ebd. - II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 62. - Präfation der Votivmesse zur Consolatrix Afflictorum. - Johannes Paul II., Enz. Redemptoris Mater, 45. - Gebet .

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